netzwertig.com berichtet in ihrem Blogbeitrag vom Montag darüber, dass studiVZ, schülerVZ sowie meinVZ Zugang seit kurzem für externe Applikationen bietet. Im Interview berichtet CEO Markus Berger-de León über den Freigabeprozess, welchen Entwickler durchlaufen müssen: Jede Applikation werde – im Gegensatz zu Facebook – geprüft. Und die künftigen Nutzer/innen müssten in der «bisher einzigartigen Lösung» vor der Installation einer Applikation auf dem eigenen Profil eine Visitenkarte anlegen, mit welcher bestimmt wird, auf welche Daten die Applikation zugreifen können. Und bald könnten die externen Anbieter auch auf ein Bezahlsystem zugreifen, welches ihnen schülerVZ und die anderen Tochter-Netzwerke zur Verfügung stellen.

Das ist toll – für die Entwickler – und bestimmt werden manch nützliche Applikationen für die Nutzer/innen darunter sein. Dass diese Firma die sozialen Netzwerke nicht aus reiner Menschenliebe anbietet, liegt wohl auf der Hand und jedermann weiss, dass die Investitionen irgendwann mit Werbeeinnahmen bezahlt werden sollen. Insofern kann studiVZ & Co. der Schritt nicht verübelt werden. Wir denken an die kürzlich publik gemachten Datenlecks und es stellt sich auch ein ungutes Gefühl ein beim Gedanken, dass auf einem virtuellen Treffpunkt der Jugendlichen nun Kasse gemacht werden soll. Ein Vergleich: Lehrpersonen und Eltern würden sich wohl massiv wehren, wenn MediaMarkt, McDonalds oder H&M auf dem Pausenplatz einer Schule ihre Verkaufsstände mit günstigen Angebote aufbauen würden.

Klar, der Vergleich hinkt, schülerVZ ist kein Angebot für die Schule. Doch irgendwie passt dies nicht zusammen: Einerseits bietet schülerVZ für die Schule Unterrichtsmaterialien an, womit die Lehrpersonen Themen wie Persönlichkeitsschutz etc. thematisieren können. Ein Team von Medienpädagogen ist für die diversen Angebote zuständig und diese scheinen sehr umsichtig geplant zu sein, soweit sich dies anhand ihrer charmanten Präsentation anlässlich der GMK-Tagung in Berlin beurteilen lässt. Und andererseits werden die gleichen Schüler als Konsumenten angesprochen. Umsorgen und gleich wieder ausnützen, mehr oder weniger. Dass Medienpädagogik und Marketing manchmal ganz nahe beieinander liegen, darüber habe ich im kürzlichen Blogbeitrag über Jugendmarketing-Strategien anhand der JIM-Studie berichtet. Und vielleicht sind die beiden Themen so nahe zusammen doch nicht so abwegig: Geben und Nehmen. Ein Prinzip, welches es zu durchschauen gilt, in vielen Lebensbereichen. Weshalb also nicht im sozialen Netzwerk schülerVZ damit umzugehen lernen? Und Medienbildung ist wieder um ein Thema reicher.