Nachlese zu Gabi Reinmanns Besuch an der PHZH. Frank Vohle sinniert, weshalb der Begriff «Wissensbasis» anscheinend eine «ganze Organisation nervös» macht. Hier geht’s zu seinem Blogeintrag.
Frank Vohle spricht damit die bei der Diskussion geäusserten Bedenken an, dass eine Wissensbasis für die Studierenden der PHZH im Grunde nichts anderes sei als eine «Sammlung von Arbeitsblättern, einfach auf ‚höherem Niveau’», eben zum Beispiel mit Videos mit entsprechenden Beobachtungsfragen anstatt nur Papier. Man zweifelt, ob die Inhalte einer solchen Wissensbasis wirklich dazu beitragen können, eigenes Wissen aufgrund von Erfahrungen aufbauen zu können.
Frank Vohle vermutet weiter, dass der Begriff «Wissensbasis» selbst bereits «viel kaputt» mache. Der Begriff werde von den Betroffenen ganz unterschiedlich gefüllt. Man müsse die individuellen Assoziationen zu diesem Begriff klären. Die Idee der gemeinsamen Sammlung von Materialien wecke bei den einen anscheinend Ängste, etwas in einen anonymen Pool beisteuern zu müssen und die eigenen Materialien damit aus der Hand zu geben. Und andere verbinden damit die Vision eines gemeinsamen Gartens, von dessen Früchten sich Jede und Jeder bedienen könne.

Eine Google-Suche hat mit dem Stichwort «Wissensbasis» 203’000 Einträge aufgelistet und mit demselben Stichwort zauberte Google 7’500 Bilder hervor (siehe Bild; ein Beispiel). Anscheinend stellt man sich den Begriff wirklich ganz unterschiedlich vor. Eine solche Diskussion könnte vielleicht hilfreich, aber auch ganz schön anstrengend und zeitintensiv sein.
Ich möchte auf einen anderen Aspekt hinweisen: Gabi Reinmann schreibt in ihrem Handout zum Workshop: «Die Wissensbasis enthält nicht das, was gelernt werden soll, sondern nur das, was nötig ist, um ein anderes, das eigentliche Wissen beim Problemlösen zu erwerben.» (Hier geht es zum pdf des Handouts). Dies sind also nicht unbedingt PDFs von eingescannter Literatur resp. bestehende Materialien aus der Schublade der Dozierenden. Wohl sind eher authentische, illustrative Praxisbeispiele gefragt, mit Vorteil als Video- oder Audiobeitrag. Aktuell sollten diese praxisnahen Problemstellungen sein, ein Fenster ins Schulfeld. Es müssen demnach neue, aktuelle Praxisbeispiele aufgenommen werden. Um diese auszuwählen und entsprechend aufzubereiten, ist das Wissen (die Erfahrung) der Dozierenden gefragt; Beispiele, welche zur Auseinandersetzung mit einer Problemstellung anregen. Es geht also nicht in erster Linie darum, die bestehenden Materialien der Dozierenden in der Wissensbasis zu sammeln, sondern darum, neues Material gemeinsam zu sammeln, welches auf das zu erwerbende Wissen hinführt.
Und dies ist so vorgesehen: Dozierende werden beauftragt, gezielt neue Lernmaterialien für die Wissensbasis zu erstellen. Es werden pro Semester rund 1000 h für Autorenarbeit der Dozierenden und nochmals soviel für die mediendidaktische und technische Entwicklung zur Verfügung gestellt. Damit sind natürlich nicht automatisch alle aufgeworfenen Fragen gelöst, aber es entkräftet zumindest die Bedenken, die Wissensbasis werde in erster Linie mit Materialien der einzelnen Dozierenden gefüllt..