Ein weiteres Modul am CAS Informatikverantwortliche der PHSG beschert wertvollen Austausch mit ICT-Verantwortlichen aus den Kantonen St. Gallen, Appenzell, Glarus und Zürich. Mit Schwung und Elan gehen gestandene ICT-Verantwortlichen und solche, die es noch werden wollen ans eher trockene Thema «Konzeptarbeit» heran.
Das Poster «Schule in der Informationsgesellschaft», welches im Entwurf vorliegt, diente den Teilnehmenden zum Skizzieren ihrer «Idealschule» in der Mediengesellschaft. Es hätte gut getan, für einmal in Visionen schwelgen zu dürfen, meinte eine Teilnehmerin. Der harte Alltag als ICT-Verantwortliche hole einen genug schnell wieder ein.

Der CAS Informatikverantwortliche an der PH St. Gallen in Rorschach wird dieses Jahr zum dritten Mal durchgeführt. Das Modul «Informatikkonzept» folgt auf den Einführungstag und soll dazu anregen, über die Ziele der Medien- und ICT-Integration in die Schule nachzudenken und einen allfälligen Bedarf nach einem aktualisierten Informatikkonzept zu erörtern. Dies haben die 18 Frauen und Männer getan und stellten obendrein kritische Fragen. Fragen betreffend den Umgang mit ihren Kolleginnen und Kollegen: «Wie motiviere ich die Lehrkäfte, dass Sie vermehrt ICT in den Unterricht einbauen und sich an die Lehrplanvorgaben halten?» Oder: «Wie kann ich die Lehrpersonen eben doch „zum Glück“ zwingen?» Weiter Fragen an die kantonalen Behörden: «Wie fest kann ich meine Lehrkräfte in den ICT-Unterricht involvieren, was für eine Weiterbildung müssen sie vorweisen? Kommt da vom Kanton irgendwann mal etwas?» Und: «Bin ich für ihre Motivation für verstärkte Mediennutzung zuständig?».

Die Macht als ICT-Verantwortliche/r
Die Frage nach der Authorisierung als ICT-Verantwortliche/r beschäftigte. Ein Teilnehmender: «Wieviel „Macht“ habe ich als Informatikverantwortlicher und kann ich von den anderen Lehrpersonen gewisse Aufgaben/Pflichten verlangen?» – Eine Frage, welche die Ungewissheit von vielen ICT-Verantwortlichen widerspiegelt, welches denn genau ihre Aufgabe ist und welche Kompetenzen sie dazu erhalten. «Macht» muss man sich «von oben» holen, als erstes einen Auftrag erhalten, von der Schulleitung, respektive von der Behörde.
Mit bemerkenswert spitzer Feder notierten die Teilnehmenden schwungvoll Grundsätze zum Erarbeiten eines Informatikkonzepts: Leichte Zugänglichkeit zur Infrastruktur (genügend Geräte im Schulzimmer, gerne auch persönliche…), notwendige Einbindung der Lehrpersonen (die Arbeit an ihren Einstellungen) uam. Man kennt ähnliche Ergebnisse von aktuellen Erhebungen.

Schule in der Informationsgesellschaft
Der Entwurf des Plakats «Schule in der Informationsgesellschaft» wurde freundlicherweise vom Institut für Medien und Schule IMS an der Pädagogischen Hochschule Zentralschweiz Schwyz zur Verfügung gestellt. An einer Tagung im September hatten Fachpersonen den Entwurf des Plakats bereits beurteilt auf die Fragen hin: «Kann ein Plakat die Einstellungen von Lehrpersonen bezüglich Medien und ICT „aufweichen“»? Und: «Wozu kann das Plakat in der Arbeit mit Schulteams genutzt werden?» (Siehe Blogbeitrag)

Eine Vision entwickeln
Das Plakat soll in diesem Workshop dazu dienen, eine «Vision» einer «Idealschule» zu skizzieren, welche sich den Herausforderungen der Informationsgesellschaft, resp. der Mediengesellschaft stellt. «Wie soll unsere Schule der Zukunft inmitten der Mediengesellschaft künftig aussehen?» lautete die entsprechende Frage. Eine solche Vision steht am Anfang der Entwicklung eines pädagogischen Medienkonzepts. Sie gibt die allgemeine Entwicklungsrichtung vor, vielleicht auch eine etwas wolkige «Nice-to-have»-Sammlung. Aber in Kombination mit den kantonalen Lehrplanvorgaben eine valable Ausgangslage für ein eigenes Medienkonzept.

Mehr sichtbare Medien
Mehr sichtbare Medien sollte das Plakat nach Meinung der Teilnehmenden zeigen.  Sie wünschen sich, dass dieses klar aussagt: Die Schule befindet sich INMITTEN der Mediengesellschaft, Schule ist keine alltagsferne Insel. Das Plakat soll den Lehrpersonen bewusst machen, dass wir in einer Gesellschaft leben, welche quasi von Medien «penetriert ist». Ein Medienhaus, ein Fernseh-Studio mit ein News-Room sollen sichtbar sein. Einen zweistöckigen Medien- und Projektraum wünschen sich die ICT-Verantwortlichen im Schulhaus, ebenso einen Gruppenraum neben jedem Schulzimmer und Beamer an den Schulzimmerdecken. Und zukunftsgerichtet soll das Plakat sein; Solarpanels auf dem Schulhausdach sollen zum Nachdenken über Green IT anregen. Die Visionsrunde mit dem Plakat tat den engagierten ICT-Verantwortlichen sichtlich gut. Es ist ihnen zu wünschen, dass sie ähnliche «Höhenflüge» mit ihren Schulteams erleben dürfen, wenn es darum geht, gemeinsam ihre Schule mit Medien und ICT zu gestalten.