Diese Woche hat die Fachstelle Bildung und ICT der Bildungsdirektion des Kantons Zürich ein lesenswertes Papier zur künftigen Ausgestaltung schulischer ICT-Landschaften publiziert. Weg von ressourcenfressender interner Infrastruktur, hin zu cloudbasierten Diensten. Dies sei in naher Zukunft dank ultraschneller symmetrischer Glasfaserkabel möglich. Zweifellos geht der Weg dorthin. Welche Schritte sind notwendig und wie lange dauert das?

Die Trends der letzten Jahre im ICT-Bereich sind unübersehbar: Web 2.0, soziale Medien, eine Flut von persönlichen Mobilgeräten in allen Grössen, damit verbunden ein unüberschaubares Meer von mehr oder weniger nützlichen Apps, datenintensive Online-Dienste wie Youtube, Dropbox u.a.m.  und seit jüngster Zeit der lauter werdende Ruf nach digitalen Lehrmitteln. – Im Bildungsbereich tut sich etwas bezüglich Medien und ICT.

Der Bericht (PDF) der Fachstelle Bildung und ICT fasst die Entwicklungstrends ab Seite 7  in knapper und übersichtlicher Form zusammen und zeigt auf, wie eine geschickt eingesetzte ICT-Infrastruktur eine Kultur des individualisierenden Lernens befruchten kann – sofern sich die Schule vom Diktat von Office-Paketen und anderen für die Bürowelt konzipierten IT-Diensten zu lösen vermag.

Etwa verdreifachen werde sich die Anzahl von Geräten, welche in schulische Netzwerke eingebunden und über WLAN den Weg ins Internet suchen werden. Persönliche Geräte wie Notebook, Tablet und Smartphone sollen ins Schulnetzwerk eingebunden werden und Software- und Hardware-Dienste verlagern sich ins Netz. Zentrale Voraussetzung ist eine «schnelle» Internetanbindung (siehe Abb. unten).

 

Der 6000/600 kbit/s-Anschluss über Swisscom/SAI, welchen viele Schulen beanspruchen, reicht für eine solche Last nicht aus. Gut zu hören, dass die Swisscom und andere Anbieter den Glasfaser-Ausbau vorantreiben. Schlecht zu hören, dass dies für die Stadt Zürich bis 2013, für Winterthur bis 2014, für die Agglomeration Zürich bis 2012 aber für Zürich Land bis «unbestimmt» realisiert sein wird (siehe Bericht Seite 18). Viele Schulen werden also weiterhin auf ihren ressourcenfressenden Servern sitzen bleiben (müssen) und persönliche Schülergeräte werden wohl nicht zuletzt wegen dem einleuchtenden Argument von zu wenig Bandbreite an Schulen nicht eingebunden werden.

Irgendwie beunruhigt mich dieser Trend trotz aller Annehmlichkeiten auch etwas: Wenn denn all die Clouddienste, welche wir heute bereits nutzen, dann mal reibungsloser funktionieren. Wir alle können aus dem Stegreif X Dienste nennen, welche uns schon gemobbt haben, fehlerhafte Synchronisation zwischen Notebook, Tablet und Smartphone u.a.m. Und wenn wir auf Gedeih und Verderben nur noch über Clouddienste arbeiten, geht ohne Internet-Anbindung gar nichts mehr. In diesen Wochen erarbeiten wir gemeinsam eine Publikation, getextet und lektoriert wird in einem Wiki. Das Arbeiten auf abgelegenen Zugsstrecken in den Bergen ist umständlich bis unmöglich. Und kürzlich durfte ich auf die Arbeit ganz verzichten, der Dienst war nicht erreichbar und produzierte diesen Fehler:

Wegweisend sind wohl die Kommentare von aktiven ICT-Verantwortlichen an Schulen als Reaktion auf die Publikation des Dokuments auf dem edu-ict-Portal:  Damit Bildung im Netz Wirklichkeit werde, sei eine entsprechende Aus- resp. Weiterbildung von Fachkräften und Lehrpersonen notwendig. – Die Wartezeit bis zum Eintreffen des schnellen Internetzugangs kann also durchaus sinnvoll genutzt werden…

Dossier «Bildung im Netz 2010–2015» als Wiki.