Der Trend ist unübersehbar: Fernsehen wird immer weniger synchron konsumiert. Praktisch jede Fernsehanstalt bietet ihre Sendungen auf ihrer Website an und viele Web-TV-Dienste verfügen über eine Recording-Funktion. Die wenigsten Zuschauer widmen dem Fernseher die uneingeschränkte Aufmerksamkeit; sie schauen mit dem iPad oder dem Smartphone vor sich fern. Die Fernsehgesellschaften reagieren auf diesen Trend und bieten Zusatzdienste im Internet an, um ihre Kundschaft nicht ganz zu verlieren. Das tpc – die Produktionsgesellschaft von SRF – lud zum diesjährigen Media Future Day zu Themen um hybrides Fernsehen und Second Screen ein.

Laut BBC würden bereits 87 % der Nutzer/innen des BBC iPlayer Inhalte «On demand» konsumieren und bloss 13 % schauen den Live-Stream des TV-Senders.  Immer häufiger sitzen TV-Konsumenten mit ihrem iPad oder einem anderen Mobilgerät vor dem Fernseher: Sie schauen «Einstein», um dann beim Beitrag zum Stromspar-Haus hängen zu bleiben: Sie vertiefen sich in die interessantere Internet-Recherche auf dem iPad und das Fernsehen selbst wird zum Begleitmedium. Auf das Bedürfnis nach mehr Selbstbestimmung reagieren die Fernsehanstalten mit eigenen Zusatzdiensten auf ihrer Internet-Seite: Die Zuschauer/innen beteiligen sich über Socal Media Sites wie Facebook, Twitter, Chats oder einfachen E-Mail-Anfragen ins Studio an der Diskussion. Einen Schritt weiter gingen die TV-Macher von MTW während der letzten European Music Award: Die Zuschauer/innen konnten über den Second Screen im Internet auf die Kamera nach Wahl wechseln, sie wählten einen anderen Blickwinkel auf die Musiker oder „besuchten“ den Backstage.

Unter dem Titel «Hybrides-Social-Multiscreen-Search-on-Demand-Video-App-Linear-Plattform-Fernsehen» bot das tpc eine Tagung zur Zukunft des TV an. Die Referate sind online verfügbar. So stellen der SRG Chef-Stratege Adrian Zaugg und der Verantwortliche für Mobile and New Media Martin Spycher die Pläne der SRG zu Hybrid TV vor, Christophe Stoll spricht zum Thema «Vom Zuschauer zum Nutzer» oder Philipp Riederle referiert zum «Kommunikationsverhalten der Generation». Alle Referate sind hier erreichbar. Die Qualität der Aufnahmen sind beeindruckend – wie vom tpc nicht anders zu erwarten.

Passend zum Thema der Artikel im Tages-Anzeiger vom 16. Januar unter dem Titel «Der Kampf um den zweiten Bildschirm», wie sich das Fernsehen zunehmend die Aufmerksamkeit mit dem Smartphone und dem Tablet-PC teilen muss. Der Artikel stellt eine Anzahl von Second Screen Apps vor. Weiteres Material zur Vertiefung bietet ein Beitrag in DRS 3 zum Thema «Ein Screen ist nicht genug».

«Second Screen», der Trend ist eigentlich schon seit geraumer Zeit in Vorlesungssälen und Weiterbildungsveranstaltungen angekommen: Die Dozentin, der Dozent referiert zur  Präsentation auf der Leinwand, die Zuhörenden haben das Notebook vor sich; vertiefen sich zum Thema oder surfen davon… (–;