Mitten in der Vorbereitung auf ein Referat an der SFIB-Fachtagung vom 25. August in Bern. Thema: «Was Medienintegration mit Schulentwicklung zu tun hat». Gelegenheit, um nochmals nach links und rechts zu schauen, was andere zum Thema meinen. Dabei bin ich auf einen Blogeintrag von René Scheppler gestossen, welchen er bereits am 3. Juni geschrieben hat. Er bezieht sich auf einen Artikel von Rolf Deubelbeiss und mir, welchen wir in Computer+Unterricht im Frühling publiziert haben (Artikel als PDF). Wir stellten in diesem Artikel die Erkenntnisse aus unseren ICT-Evaluationen in verschiedenen Schulgemeinden vor. Die ICT-Evaluationen ermöglichen Schulgemeinden eine Standortbestimmung und die abgegebenen Empfehlungen sollen ihnen Wege aufzeigen zur zielgerichteten Weiterentwicklung der ICT- und Medienintegration in den Unterricht.René Scheppler berichtet, wie er im Anschluss an seine Referate zur Integration neuer Medien in den Unterricht regelmässig von Lehrpersonen nach Materialien angefragt wird. Er schreibt «Es wird nach fertigen moodle-Kursen, Arbeitsblättern, Unterrichtseinheiten, konkreten Tools für geplante Vorhaben usw. gefragt.». Dazu zitiert Scheppler besagten Artikel:
scheppler_blog

Scheppler kommentiert das erklärte Bedürfnis der Lehrpersonen nach einer verfügbaren Materialiensammlung skeptisch: «Letztlich ist doch das Internet selber eine einzige grosse Materialbörse.» – Ich bin da gleicher Meinung wie René Scheppler: Eine umfassende Sammlung an Unterrichtsmaterialien zu ICT – Linksammlung, Anleitungen, Beispiele – trägt nicht viel zur intensiveren ICT-Nutzung im Unterricht bei. Im besten Fall wird diese genutzt, wenn im Schulteam konkret damit gearbeitet wird, etwa in einer Team-Weiterbildung oder bei einem gemeinsamen ICT-Projekt.

Und: Obige Befragung gibt die Wünsche von Lehrpersonen wieder. Letzthin konfrontierte ich eine Gruppe von ICT-Verantwortlichen mit diesen Ergebnissen. Sie winkten genauso ab. Sie wussten viel zu berichten von ihren umfangreichen Dokumentationsarbeiten, welche in krassem Missverhältnis zur tatsächlichen Nutzung standen.

Aus diesen Wünschen lässt sich aber – so meine ich – ein grundlegenderes Manko herauslesen: Den Lehrpersonen fehlen Hinweise, welche Inhalte sie denn zu ICT und Medienbildung im Unterricht thematisieren sollen. Sie gehen davon aus, dass solche Beispielsammlungen ihren Bedarf dazu decken können. Klare, verschriftlichte Vereinbarungen in den Schulteams sind da wohl hilfreicher. Aber das steht alles im besagten Artikel.

taschenlampe

Leuchtturm oder Taschenlampe?
Den Wunsch der Lehrpersonen nach persönlicher ICT-Beratung  illustriert Scheppler mit einem wunderschönen Vergleich. Es gibt:
– Leuchttürme: das sind Schulämter, vielleicht auch ICT-Fachstellen
und es gibt
– Taschenlampen; das sind erfahrene, engagierte, ausgebildete Kollegen
Scheppler: «
Wenn ich das richtig verstehe, wollen sie Taschenlampen. Sie wollen leuchtende Vorbilder, die aber flexibel sind, die sie sich von einem Platz (im Lehrer- und Teamzimmer) nehmen können, wenn sie sie brauchen. Einen Ratgeber, den sie einschalten können bei Bedarf aber auch leicht wieder löschen, einen Licht-/Ideenstrahl, den sie auf ihr konkretes Problem richten können (keinen, der im Allgemeinen, Unverbindlichen über ihren Kopf hinwegleuchtet).»

Genau. Einverstanden. Und ich würde da gerne etwas präzisieren: Es braucht wohl beides: den Leuchtturm, der die grundlegende Richtung der Medienintegration leuchtet und die Taschenlampe, die nach Bedarf und vor Ort den nahen Weg ausleuchtet. Danke Herr Scheppler.

Bild: Flickr/MarS