So rief Hans Ambühl, Generalsekretär der Eidgenössischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK) den Zuhörerinnen und Zuhörern an der SFIB-Fachtagung von letzter Woche zu. Die Verantwortung zur Integration des Computers und anderer Medien, so Ambühl, könne nicht länger ein Anliegen einzelner engagierter Lehrpersonen sein, welche für die Infrastruktur in den Schulhäusern verantwortlich zeichnen. Mit diesen eindringlichen Worten eröffnete Hans Ambühl die 10. Fachtagung des SFIB in Zusammenarbeit mit educa.ch, währenddem er die sechs Handlungsfelder der ICT-Strategie der EDK im Bereich ICT und Medien vorstellte. (pdf Präsentation Hans Ambühl)

Die anschliessenden Referate und Workshops sollten die sechs Handlungsfelder konkretisieren. Mein Referat ordnet sich dem Handlungsfeld sechs zu: «Günstige Rahmenbedingungen für die Kantone und Schulen schaffen», dies bezüglich Technologie, der Professionalisierung der technischen Unterstützung sowie der Weiterentwicklung des pädagogischen Supports. Ich stellte das Referat unter den Titel «Einsame Informatikverantwortliche – oder was Medienintegration in den Unterricht mit Schulentwicklung zu tun hat.» Damit nahm ich ohne dies vorher geplant zu haben, den Ball von Ambühl ab, indem ich in meiner Argumentation die Entwicklungsphasen einer Organisation den Phasen der ICT-Integration in den Unterricht gegenüber stellte:

Meine Beobachtungen der aktuellen Situation der ICT-Integration in die Schule basieren auf Gesprächen mit ICT-Verantwortlichen im Rahmen des Zertifikatslehrgangs PICTS und auf Beratungsaufträgen im Schulfeld. Viele Schulen befinden sich aus meiner Sicht noch in der so genannten «Pionierphase» (Glasl 1996; siehe Grafik unten). ICT in Unterricht und Schule ist in dieser Phase das Anliegen von Einzelpersonen; Sie stehen für das Anliegen mit ihrer Person und ihrem Engagement ein. Die Einzelaktivitäten sind ermutigend, jedoch untereinander nicht abgesprochen und nicht aufbauend; Ein «Mehr vom Gleichen», oder eine «additive Medienschule», wie Schnoor (1998) diese Phase nennt. In der nachfolgenden «Differenzierungsphase» sind u.a. Strukturen und Verbindlichenkeiten der ICT-Nutzung zu schaffen. Diese Strukturierungsphase ist notwendig, obwohl sie Kräfte bindet und oft mit einem Nachlassen der praktischen ICT-Aktivitäten einher geht. In der nachfolgenden «Integrationsphase» wird sich die Schule im Team vernetzen und in der «Assoziationsphase» verstärkt wieder nach aussen orientieren müssen. Damit tritt die Schule den langen Prozess in Richtung «selbst erneuernde Medienschule» (Schnoor 1998) an. Die Schule erachtet ICT und andere Medien als Qualitätsmerkmal eines schüler- und bedarfsorientierten Unterrichts: Unterrichtsformen und Inhalte, welche die Schülerinnen und Schüler auf ein Leben in einer Medien- und Wissensgesellschaft vorbereiten.

Dieser mehrjährige Prozess kann u.a. gelingen, wenn sich die Promotoren von ICT in der Schule zusammen tun: Schulleitung, ICT-Verantwortliche sowie eine zu gründende «Arbeitsgruppe Medien und Schulentwicklung» (oder ähnlich). Wenn diese Promotoren gemeinsam die Medienintegration als einen Teil der allgemeinen Schulentwicklung planen, wenn sie den Mut aufbringen, das heikle Thema «Verbindlichkeit» im Schulteam ansprechen: Man einigt sich im Schulteam auf verbindliche Mindestziele und -inhalte. Es ist im Team vereinbart, dass jede Lehrperson einmal pro Semester mit der pädagogischen ICT-Beratungsperson zusammensitzt, um eine Unterrichtsreihe mit ICT gemeinsam vorzubereiten. Oder die jährliche Medienprojektwoche im Schulhaus wird zum Standard…

Seite aus Präsentation von Jürg Fraefel. Orange eingezeichnet ist der genelle Stand von ICT in den Schulen. Diser reicht je nach Entwicklungsstand von der «sporadischen Medienschule» bis noch sehr vereinzelt der «selbst erneuernden Medienschule» (Schnoor 1998).

> Download pdfs der Präsentationen

> Blogeintrag von Rolf Deubelbeiss zur SFIB-Fachtagung