Tablets und E-Reader sind auf dem Vormarsch. Neue Geräte sind auf Frühling en Masse angekündigt und zum Lesen gibt’s bereits einige elektronische Zeitschriften. Lesestoff als PDF schickt man sich mit Mail und immer mehr mit Diensten wie Dropbox aufs Tablet. Vorbei das mühsame Ausdrucken – Wenn da nicht der Wunsch wäre, Textpassagen mit Highlighter zu markieren, Buchzeichen zu setzen und Notizen anzubringen, genau gleich wie auf einem Papierausdruck. Annotations-Software macht es möglich. Ein Praxistest mit zwei Apps fürs iPad.

Der bisher gängige Weg lief bei den meisten Nutzern so: PDF mit Mail an die eigene Adresse senden, das Attachment öffnen, beim Weiterlesen jedes Mal von neuem die letztgelesene Seite suchen und gelegentlich stürzt die Software bei grossen PDFs ab. Die beiden getesteten Annotations-Apps für iPad und iPhone heissen iAnnotate PDF und GoodReader. Übersichtlich sollen sie sein und intuitiv bedienbar.

iAnnotate PDF
Als erstes fällt bei iAnnotate die unübersichtliche  Dokumentenbibliothek auf. Eine Importfunktion in iAnnotate selbst sucht man tatsächlich vergebens: Die Dokumente müssen mit Mail oder mit dem Dropbox App an iAnnotate geschickt werden. Hier müssen die Dateien umständlich mit Drag&Drop in ein Auswahlfenster gezogen werden, um sie dann im Ansichtsmodus mit je einem separaten Reiter anzeigen zu können. Ein einfacherer Filetransfer verspricht die Sync-Software des Herstellers für Windows und Mac. Dank diesen anklickbaren Reitern kann man nun schnell zwischen mehreren PDFs hin- und her wechseln. Das ist praktisch.

Seine Stärke spielt iAnnotate mit vielseitigen Möglichkeiten zum Anbringen von Annotationen aus: Notiz anbringen, Text highlighten, unter- oder durchstreichen, Textstellen mit Symbolen markieren und sogar Freihand-Notizen sind möglich. Dank den anbringbaren Buchzeichen findet man die markierten Textstellen im Nu. Seit der jüngsten Version 1.4 von Anfang März verarbeitet iAnnotate neu auch DOCs und PPTs. Sie werden dabei in PDFs umwandelt. Beeindruckend ist die Kompatibilität mit Adobe Acrobat. Mit iAnnotate bearbeitete PDFs lassen sich tatsächlich auf dem Notebook mit Adobe Acrobat Pro weiterverarbeiten, gesetzte Buchzeichen können verändert werden etc. Zumindest mit der Version 9 (Mac) funktioniert dies auf beide Seiten anstandslos.

GoodReader
Diese App erscheint auf den ersten Blick übersichtlicher als iAnnotate. Die Funktionalitäten sind vergleichbar wie diejenigen von iAnnotate. GoodReader wirkt aber aufgeräumter. So verzichtet GoodReader auf eine störende Toolbar und setzt konsequent auf eine Menuleiste, welche nach langer Berührung eines Worts eingeblendet wird. In iAnnotate beeinträchtigen die beiden Toolbars dagegen das ungestörte Lesen. GoodReader liest ebenfalls PDFs und DOCs, mit dem Unterschied, dass diese im Gegensatz zu iAnnotate nicht automatisch in PDFs umgewandel werdent. Daher können keine Annotationen angebracht werden, dafür kann Text kopiert werden. Und in GoodReader liest obendrein .MOVs, während iAnnotate dies verweigert. Praktisch bei GoodReader auch die Scrollbar zum schnellen Auffinden einer Textstelle und der Slider zum Einstellen der Bildschirm-Helligkeit.

Das Highlight von GoodReader sind aber das Dutzend Schnittstellen zum Import von Dateien aus Dropbox, GoogleDocs, MobileMe, oder der eigenen Serverablage, um nur einige zu nennen. Nachdem die Zugangsdaten zu den diversen Clouds eingetragen sind, holt man sich im Nu von GoodReader aus die gewünschten PDFs und ordnet sie in einer leicht organisierbaren Ablagestruktur.
GoodReader hat wirklich das Zeug, um zur elektronischen Sammlung von Unterlagen zu werden. Die Kompatibilität mit den diversen Cloud-Diensten und mit Adobe Acrobat ist beeindruckend. Und mit wenig Übung bringt man flink Annotationen an. Weder GoodReader noch iAnnotate sind im Moment für Android erhältlich.

Ersatz für kiloschweres Skriptschleppen
Man stelle sich vor, anstatt die Tasche vollgestopft mit Skripts bringt die Studierende ihr Tablet mit. Ein iPad wiegt wohl weniger als zwei Skripts. In elektronischer Form hat die Studierende auch die älteren Skripts dabei und dank effizienter Suchfunktion sind diese schnell durchsucht. Unrealistisch? Die Hochschule müsste die Skripts elektronisch anbieten. Das tun im Moment die wenigsten. Noch…

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