Eine Gruppe von Studierenden der Primarstufe an der PH Zürich ist im Rahmen eines Moduls «Forschung & Entwicklung in der Ausbildung» dem Potenzial von Mobilgeräten nachgegangen. Siehe Blogbeitrag vom 24.9.12. Die Studierenden haben fünf Schulklassen im Unterricht bei der Arbeit mit iPads beobachtet und haben die Schüler/innen befragt. Wie erwartet wird viel mit Trainings-Apps gearbeitet, was an und für sich nichts Schlechtes ist. Die Studierenden wollten darüber hinaus aber wissen, inwiefern auch kreatives Arbeiten und kollaborative Unterrichtssettings mit Tablets möglich sind und haben entsprechende Lektionen vorbereitet und ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen in eine bekannte Richtung: Es kommt stark auf die Lehrperson drauf an, weniger auf die Technologie selbst. Die Publikation liegt als PDF und als Präsentation in Form eines iBooks vor.
Übungen mit Trainings-Apps kommen in allen fünf besuchten Schulklassen vor, zeigt die kleine Erhebung der Studierenden. Onlinerecherchen werden in drei Klassen durchgeführt. Für kreatives Arbeiten (Zeichnen, Fotografieren, Bild- und Audiobearbeitung) wurden die iPads in zwei Klassen eingesetzt. (Siehe Bericht Seite 4). In der Folge setzten die Studierenden ihre Schwerpunkte beim Erstellen eigener Inhalt durch die Schülerinnen und Schüler. Entstanden sind fünf Unterrichtsszenarien, welche die Anwendungsvielfalt von Tablets für den Unterricht widerspiegeln: «Zeichnen mit dem Tablet», «Kreativer Umgang mit Sprache», «Eine Präsentation erstellen», «Schreiben einer Fotostory» und «Stop-Motion Film». Die Unterrichtsszenarien sind im Abschlussbericht ab Seite 10 dokumentiert. Die detaillierten Evaluationsraster stehen im Anhang zur Verfügung (siehe unten).
Ein Modul «Forschung und Entwicklung in der Ausbildung» soll den Studierenden Einblick in Forschungsarbeit geben, umfassende Forschungsergebnisse würde da niemand erwarten. Oft wurden einfach bereits vorhandene Forschungsergebnisse bestätigt, so zum Beispiel, dass erfolgreiches Arbeiten mit Tablets nicht vom Medium selbst abhängt, sondern wesentlich von der Begleitung durch die Lehrpersonen. Engagierte und vom Medium faszinierte Lehrpersonen können damit überzeugenden Unterricht gestalten. Davon spricht auch eine Lehrperson in einem Interview mit den Studierenden. Dieses ist in der Präsentation (als iBook verfügbar, siehe unten) zu hören.
Vergleichende Studien Tablet-Szenario versus analoges Szenario sind nicht unumstritten, geben aber Gelegenheit, zwei Schülergruppen bei unterschiedlichen Tätigkeiten mit und ohne digitalen Medien zu beobachten. Und als Lehrperson steht man täglich vor der Entscheidung, welches Medium wofür einzusetzen. Wie zu erwarten, waren die Leistungen der beiden Gruppen meist nur geringfügig unterschiedlich. Zu beobachten waren aber sehr wohl die unterschiedlich motivierten Herangehensweisen der Schülerinnen und Schüler, je nach zur Verfügung gestelltem Medium. Wen wundert es, wenn die Studierenden immer wieder wieder das motivationsfördernde Potenzial von Mobilgeräten erwähnten. Aber reicht es aus, wenn das Arbeiten den Schülerinnen und Schülern vor allem «grossen Spass» macht? – Dies wurde im Modul eingehend diskutiert. Dass der Spass oft nicht unbeschränkt anhält, davon berichteten einige der befragten Lehrpersonen. Und doch ist der motivationsfördernde Faktor nicht zu verachten. Zu reden gab auch die Aussage einer Lehrperson: „Mit dem iPad vor sich sind die Schülerinnen und Schüler wenigstens nicht mehr zappelig!“ (Seite 5).
Zum Schluss blieb viel Material für weiterführende «Forschung» künftiger Studierendengruppen, so zum Beispiel die Frage «Kann Kreativität mit Tablets gefördert werden?» oder «Können soziale Kompetenzen mit Hilfe von Tablets gefördert werden?». Beides Fragen, die sich wohl jede Lehrperson gelegentlich stellt – mit oder ohne digitale Medien.
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