Ferien im Norden Deutschlands und in Dänemark. Viel Zeit zum Erforschen der Nordeesinseln, dann der Küste entlang hinauf in die Heide- und Dünenlandschaft des Thy. Geradezu heisshungrig nach Nachrichten stürze ich mich auf die Regionalzeitungen des Orts, will erfahren, was die Leute dort so beschäftigt. In Dänemark wird’s sprachlich schwieriger, dafür bieten diverse Ausdrücke auf Dänisch Anlass zu Heiterkeit. Was mag wohl ein „Solbriller“ sein?
Immer wieder unterhalten wir uns mit Leuten der verschiedensten Nationen. So auch mit Gerry aus Kanada. Er gehört zur Spezies Schnellreisenden aus dem amerikanischen Subkontinent und er tut es mit aller Gründlichkeit: Letztes Jahr hat er mit seiner Familie 6000 Kilometer in drei Wochen zurückgelegt. „I have done Insbruck, climbed Mount Pilatus!” erklärt er zielgenau… Und von der Schweiz habe er auch noch das Alpamare gesehen (ein Erlebnisbad bei Rapperswil). „That was fun.“ Na, dann kennt er die Schweiz doch schon ordentlich.
Eigentlich hätte er ganze zwei Tage in Paris bleiben wollen, doch dann rief ihn ein weitläufig Verwandter aus Amsterdam an. Ob sie sich treffen wollten. Klar, meinte er. „People are more important than things“, doziert Gerry, sass in seinen gemieteten Mercedes und brauste gleichtags mit Frau und Kindern los. Und ja, er würde uns gerne in der Schweiz besuchen, doch er sei „just the driver“, seine Frau bestimme die Route.
Erfahren habe ich auch einiges über seine Heimat Kanada, jeweils gleich visualisiert mit dem entsprechenden Foto auf dem Display seiner Fotokamera, oder derjenigen seines achtjährigen Sohns, oder mit der handlichen Videokamera im Gepäck.
Ich kann mich auch nicht beklagen, wenig über seine Kultur erfahren zu haben, welche sich beispielsweise darin zeigt, in welcher Weise die kanadische Familie Europa zu ergründen versucht: kilometerintensiv und immer verbunden mit Besuchen von Verwandten in Europa und ihren Freunden, begleitet von viel audiovisueller Elektronik. Auf seine Weise tut dies Gerry sehr gründlich, immerhin kommt die Familie seit sieben Jahren jährlich für drei Wochen nach Europa. Von Gerry habe ich dann auch von diesem Dorffest in Deutschlands Pampa erfahren, die Regionalzeitung hätte es nicht besser schildern können.
Und wenn sich die Kanadier dann doch dazu entschliessen, in die Schweiz zu kommen, werden wir mit ihnen auf das Rosinli wandern und in der Badi Auslikon werden wir uns anschliessend abkühlen. Gerry wird alles fein säuberlich fotografieren und abfilmen, eben, wie es sich für einen echten Globetrotter gehört.
PS. Auch ich habe unsere Reise dokumentiert. Hier geht’s zum Flickr.
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