Die diesjährige ILIAS Conference ist an der Universität Stuttgart zu Gast. Ganze 6481 ILIAS-Installationen seien im Moment bekannt, bemerkt Norbert Bromberger, Vorsitzender des Vereins ILIAS oben source e-learning e.V. anlässlich der Begrüssung. Das Programm ist vielfältig, dem aktuellen Trend folgend, darf auch das Thema «ILIAS goes mobile» nicht fehlen. Nebst «going mobile» ist offensichtlich auch «going France» auf Vormarsch. So erwähnt Bromberger die kürzlich erfolgte Promotionstour durch Frankreich und begrüsst den ersten ILIAS Service Provider Frankreichs.

127 neue Features von ILIAS 4.3
Mit Spannung wird die Präsentation von Alexander Killing, Matthias Kunkel zum ILIAS-Update erwartet. Die beiden präsentieren die neue Version ILIAS 4.3, womit ganze 127 neue Features geplant seien. Mit der grossen Anzahl Features sei auch die Verspätung erklärt. Matthias greift einige heraus:

Kollaborative Blogs
Mit 4.2 war es nur möglich, im persönlichen Bereich einen eigenen Blog zu erstellen. Neu kann innerhalb einer Gruppe ein gemeinsamer Blog erstellt werden, mit diversen Funktionalitäten, bekannt aus den gängigen Blogging-Systemen.

Data Collection
Hier können Studierende gemeinsam eine Mediensammlung mit wählbaren Medientypen und Datenfeldern anlegen. Dieses Feature verspricht interessante kollaborative Unterrichtsszenarien. Eine Entwicklung der Schweizer Service Provider Studer-Raimann.

File Manager
Hier kommt die Alternative zu WebDAV. «Browse through ILIAS like through your hard disk» verspricht die Präsentation, welche basierend auf Java FX implementiert werden soll. Leider noch problembehaftet mit Mac-Computern.

Online Hilfe
Neu wird ILIAS 4.3 Tool Tips enthalten, selbstverständlich basieren die Hilfetexte auf den verfügbaren Rechten der User.

Die beiden erwähnen eine Anzahl weitere Features wie ein nettes Polling-System, die Möglichkeit, eine Startseite frei definieren zu können, Wiki-Seiten zu bewerten …. Und die restlichen einhundertundzwanzig Features findet man hier.

Insgesamt erhält man den Eindruck, dass ILIAS 4.3 einen weiteren, beträchtlichen Schritt nach vorn machen wird. Wie oft beobachtet, sind Features von den bekannten Web 2.0-Tools inspiriert, beispielsweise von WordPress, Doodle u.a.m. Und dem oft gehörten Vorwurf an LMS, diese «eierlegende Wollmilchsau» sei träge und unübersichtlich geworden, tragen Features zur Vereinfachung des Zugangs Rechnung.

Erfolgreiche Strategien für den hochschulweiten Einsatz einer Lernplattform
Bemerkenswert war das Referat von Esther Palumann von der Uni Erlangen. Sie präsentierte das Vorgehen ihrer Uni bei der hochschulweiten Einführung von ILIAS. «Wir waren spät, aber wir konnten die Erfahrungen der anderen Unis positiv nutzen», so Esther Paulmann. Sie seien in den letzten drei Jahren überrannt worden von den Nutzern, der Bedarf war von Beginn an riesig. Die Lehrenden und die Studierenden erkannten grösstenteils den Nutzen eines gemeinsamen Lernmanagementsystems, Überzeugungsarbeit mussten sie wenig leisten. Entsprechend ermutigend fielen die Evaluationsergebnisse von 2012 aus: 70% der Studierenden denken, dass der Einsatz der «StudOn» genannten Plattform die Qualität der Lehre verbessert habe, und 84% geben an, die Nutzung von StudOn sei bereits ein selbstverständlicher Teil ihrer Arbeit. Paulmann fasst die Erfolgsfaktoren wie folgt zusammen:

– starke Zielgruppenorientierung
Von Beginn haben sie Studierende, Dozierende, Verwaltung und Leitung eingebunden. So waren für die Weiterentwicklung die Rückmeldungen der User und ihre Bedürfnisse aus dem Studienalltag wegweisend.

– Konsequente Serviceorientierung
Ein niederschwelliges Support-Angebot wurde aufgebaut. Nebst Hotline über Telefon und Mailanfragen wurde viel Wert auf persönlichen Kontakt gelegt. Die Fachstelle setzt bewusst nicht auf ein Ticketsystem und konzentriert sich stattdessen auf persönliche Kontakte vor Ort. Wichtig sei «ein offenes Ohr für allerlei Sorgen der Kunden haben», auch im weiteren Umfeld der Arbeit mit digitalen Medien.

– didaktikgeleitete Entwicklung
Ihre Fachstelle frage immer wieder danach, was im Hochschulalltag wirklich eine Erleichterung von Lehren und Lernen ausmacht. Deshalb würden sie weniger forschungsorientiert und mehr praxisorientiert arbeiten. Weiter seien ein breites didaktisches Serviceangebot, Schulungen, Veranstaltungen, Vor-Ort-Beratung wichtig.

– «offene» Technik
Und schliesslich fasst Paulmann zum Schluss zusammen: «Die Wahl von ILIAS als offenes OpenSource-LMS mit seiner Flexibilität war ein entscheidender Erfolgsfaktor».

Die videografierten Präsentationen sind in den nächsten Tagen online abrufbar (Anmeldung notwendig).