Das freut: Remo Largo bricht in seinem neuen Buch «Schülerjahre» eine Lanze für gestalterisches Arbeiten wie Zeichnen, Malen, Handarbeit, Werken (Seite 91) – und auch für die gestaltende Computerarbeit. Ich habe mich mit früherem Blog-Eintrag kritisch über das Marketing rund ums Buch geäussert (Hier), jetzt erfreuliches zum Inhalt:
Largo schreibt, man habe festgestellt, dass Schülerinnen und Schüler im Vergleich zu vor dreissig Jahren eine deutlich erhöhte visuelle Wahrnehmungs- fähigkeit und Raumorientierung besitzen, die «Bilderflut» habe also nicht nur «negative Folgen». Diese Fähigkeiten seien genauso wichtig wie das Fördern von Fremdsprachen. Die Schule hätte die Aufgabe, die figural-räumlichen Fähigkeiten der Heranwachsenden zu fördern, und dies könne auch bestens mit dem Computer geschehen. Da müsse die Schule umdenken: Die traditionelle Geometrie müsse mit dem virtuellen Raum ergänzt werden. Die digitale Fotografie und der digitale Film sollten konsequenter in der Schule genutzt werden. Largo: «Digitale Filmtechnik bietet ungeahnte pädagogische Möglichkeiten. Einen Film zu produzieren eignet sich bestens für Teamarbeit auf der Sekundarstufe. Die Schüler können dabei unterschiedlichste Fähigkeiten einsetzen: …» (Seite 94).
In praktisch jedem Haushalt findet man eine oder mehrere digitale Fotokameras und eine digitale Filmkamera erhält man ab fünfhundert Franken. Die JIM-Studie 2008 (S. 11 und 13) sagt aus, die Jugendlichen hätten die Fotografie entdeckt, besonders die Mädchen. Mit vielen Fotokameras kann man Videoclips aufnehmen. Und mit dem eigenen Handy trägt heute praktisch jedes Kind ständig eine einsatzbereite Fotokamera dabei – Sofern die Schüler beim Betreten des Schulzimmers das Handy nicht abgeben müssen (…). Foto- und und Filmkameras sind in der Schule meistens vorhanden (Barras/Petko 2007, S. 97; pdf). Es ist mir nicht bekannt, wie oft die Geräte im Unterricht eingesetzt werden, ich vermute doch nicht so oft im Vergleich zur leichten Verfügbarkeit, dies mein subjektiver Eindruck aufgrund von Gesprächen mit Lehrpersonen. Es gäbe viele niederschwellige Einsatzmöglichkeiten, beispielsweise zum Illustrieren von eigenen Texten, Wandzeitungen, Vorträgen etc. mit eigenen Fotos. An Einsatzideen fehlt es wohl nicht, diese erhält man vielerorts, beispielsweise im Internet hier, hier, hier oder hier. – Es ist schon verwunderlich: Im Moment sind PLEs das mediendidaktische Thema und gleichzeitig sind Alltagsgeräte wie die Fotokamera oder das Handy auf Abruf verfügbar.
Largo äussert sich weiter kritisch gegenüber den Aussagen von Manfred Spitzer und Christian Pfeiffer. Wohltuend direkt. Mehr dazu im Buch.
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