Das Auto fährt mich direkt vor den Bahnhof. Ich verabschiede mich und steuere auf den Bahnhofeingang zu. Halt! Das Handy habe ich glatt auf dem Rücksitz des Autos liegengelassen. Zu spät. Scharf überlegen: Die Zugsverbindung steht im Smartphone. Also diese anderweitig checken. Die gelben Abfahrtstafeln am Bahnsteig helfen mir nicht viel weiter. Und den Kollegen im Auto muss ich über mein Missgeschick avisieren. Aber wo telefonieren? Gibt es hier denn keine Telefonkabine? Jetzt erstmals zur SBB-Auskunft.
Glück gehabt, in fünf Minuten schliesst der Schalter. Die nette Dame sucht mir die Bahnverbindung heraus und will mich telefonieren lassen. Die Telefonnummer ist im Notebook gespeichert. Dieses also aufstarten; warten. – Unterdessen greife ich ins rückseitige Fach meiner Tasche. Wider Erwarten ertaste ich mein geliebtes Smartphone. Alles wieder da: Telefonnummer, Telefon, Fahrplan, Termine … und auch die Fotokamera fürs Erinnerungsfoto. Das Handy, mein Rettungsring. Ich geniesse die Heimreise mit dem Boot doppelt. Der Handy-Fahrplan hätte mich mit dem Zug um den See gelenkt, die nette Dame am Schalter hat mich auf den hübscheren Wasserweg aufmerksam gemacht…
Hallo Jürg
Ja, ja, so ist das mit all den Grätli. «Die Telefonnummer ist im Notebook gespeichert.» Wir müssen uns immer weniger merken und einfach wissen, wie man danach sucht. Leidest du schon unter Digitaler Demenz? Angeblich soll das bei einigen bereits ein Problem sein.
Aus meiner Sicht werden die Defizite durch diese angebliche Demenz schlicht und einfach durch neue, andere Fähigkeiten kompensiert. Dazu zähle ich zum Beispiel die hohe Verarbeitungsfähigkeit von visuellen Reizen durch geübte Bildschirmarbeiter, Gamer, Filmer, MTV-Gucker u.a.
Ärgerlich ist es dennoch, wenn man die eigene Telefonnummer kaum kennt, ohne im Handy nachzuschauen 😉
Herzliche Grüsse
Thomas