„Translation please“ schrieb Twitter-Mitglied „photorumors“ gestern in seinen Twitter-Feed und verwies auf den Eintrag im gleichnamigen Gerüchte-Blog. Hier konnte man eine Liste auf Chinesisch einsehen, eine Spalte beschrieben mit „E-P1“, die andere mit „E-P2“ (Hier). Und darum geht es: Seit Tagen überschlägt sich die Olympus-Fangemeinde mit neuen Gerüchten über die neue Olympus Pen Fotokamera, immer wieder mit Links auf chinesische Websites und Blogs, wo man die Kamera bereits bewundern durfte (z.B. Hier). Erstmals wurde bereits im August über einen neuen Kameratyp berichtet, auch auf Twitter. – Kurze Zeit später dann ein Update: „A reader did a quick translation“. Und inzwischen werden im Minutentakt neue „News“ über den neuen Kameratyp via Twitter publiziert. Anfangs orakelte man noch eine Präsentation an der Fotomesse in Stockholm vom 13.11., inzwischen scheint es gesichert, dass es morgen, 5.11. eine offizielle Pressemitteilung geben soll.
Zwei Dinge beschäftigen mich zu dieser Meldung:
Zum einen, wie die neusten News inzwischen auf Twitter mit treffenden Suchbegriffen als erstes zu finden sind. Nicht umsonst haben Google und Microsoft (Bing) kürzlich mit Twitter eine Vereinbarung abgeschlossen, Twitter-Nachrichten in in ihre Suchergebnisse integrieren zu dürfen. Offensichtlich hilft sich die Twitter-Community auch einander gegenseitig aus, beantwortet Direktanfragen, übersetzt Chinesisch… Glaubwürdige News vermischen sich schnell mit Twitter-Beiträgen von Nachschwätzern und Gerüchteproduzenten.
Zum anderen beeindruckt einmal mehr, mit wie viel Engagement die Fotobegeisterten einem (vermeintlich) neuen Kameratypen nachjagen, immer auf der Suche nach der ultimativ „besten“ Kamera. Und ich gestehe, so ganz kalt lässt mich die Nachricht über die neue E-P2 auch nicht. Wurde doch die Olympus PEN letzten Frühsommer einerseits mit Begeisterung aufgenommen und andererseits wurde gleich wieder fehlender Sucher, Blitz etc. bemängelt. Die vorerst vage Aussicht auf einen neuen Kameratyp beflügelt die Gemüter. Wenn die Kamera wichtiger ist als das Fotografieren selbst, die technischen Daten wichtiger als berauschende Bilder… Martin Grommel schrieb kürzlich in seinem Blog „Kwerfeldein“ von diesem Zwiespalt vieler Fotografen: „Richtig gut wird’s, wenn der Fotograf besser ist als seine Kamera“ Hier. Das „perfekte“ Objektiv ist schon Grundlage für das perfekte Bild, ohne das den aufmerksamen Geist und das künstlerisch geschulte Auge gelingt aber wohl gar nichts.
Insofern sollte solche News die Fotografen kalt lassen, wer ist schon besser als seine Kamera? Erst wenn ich die Kamera blindlings und in jeder Lage bedienen kann, kann ich mich auf die eigentliche Gestaltungsarbeit konzentrieren. – Schon, aber die neue PEN? Die Qualität einer Spiegelreflexkamera im Hosentaschenformat. Ich werde wohl morgen auf Twitter nachschauen, ob sich das Gerücht bewahrheitet. Und wenn das Wunderding dann da ist, werde ich mich wohl mit einer Twitter-Anfrage darüber informieren, ob die Fotoqualität auch hält, was sie verspricht…
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