Diese Woche an einer Veranstaltung für Behördenmitglieder, organisiert von der Radio- und Fernseh-genossenschaft Zürich-Schaffhausen (RFZ): In einem Podiumsgespräch informieren Vertreter von Schweizer Fernsehen, Schweizer Radio und von Privatmedien über ihre Informationssendungen. Unter der Moderation von Alfred Fetschierin plaudern Ueli Haldemann (Chefredaktor Schweizer Fernsehen), Michael Hiller (Regionaljournal Zürich Schaffhausen), Lis Borner (DRS4 News), Norbert Neininger (Schaffhauser Nachrichten) und Markus Gilli (Tele Züri) über den Umgang ihrer Redaktionen mit News. Sichtlich bemüht, ihre Arbeit als seriöses Newshandwerk darzustellen, meint Norbert Neininger: «Wir können eigentlich nicht viel mehr tun, als bereits bestehende News zu verstärken oder diese zu dämpfen.» Man berichte nur darüber, was «da» sei, man könne ja nichts erfinden. Sie ernten dafür Widerspruch aus dem Publikum, jeder will schon News begegnet sein, die keine waren…

Spannend wird es, als die News-Chefs den anwesenden Behördenmitgliedern Tipps zum Verhalten im Krisenfall geben sollen. Die Privatmedien sind wiederum griffiger im Anbringen von Empfehlungen als die staatlichen Medien: Neininger (Schaffhauser Nachrichten) rät: «Nehmen Sie sich Zeit, sie haben Zeit! Informieren Sie nicht überstürzt» Darauf kontert Gilli (Tele Züri) prompt und widerspricht heftig: Wenn etwas Schlimmes in einer Gemeinde, an einer Schule oder in einem Betrieb passiere, dann stünden alle Medien sofort da. Die Polizei informiere auf öffentlichem Weg über die Ereignisse und die Betroffenen würden umgehend von der Presse angegangen. Eine offizielle Information an die eingeladene Presse sei gefragt, einmal für alle und nicht in Teilinterviews an unterschiedliche Medien. Eine Organisation müsse das Vorgehen vorher geklärt und die informierende Person vorher bestimmt haben.

Allerlei Erlebnisse wurden von den Anwesenden an die Fachpersonen zur Beurteilung übergeben. So der frühere Gemeinderat, welcher in den Medien des Betrugs bezichtigt wurde, doch dieser fand dummerweise in einer anderen, gleichnamigen Gemeinde statt. Dies hätte ihm, gestand er ein, aber im Nachhinein viel Publizität bei der Richtigstellung eingebracht. Und vielleicht wäre er ohne diese heute nicht zum Gemeindepräsidenten avanciert… Einige Anwesende mögen sich an Neiningers oben zitierte Aussage erinnern, man könne ja nichts erfinden… Für eine solche Ente würde sie sich schämen, gab Lis Borner (DRS4 News) unumwunden zu.

Nächste Veranstaltung der RFZ: Podiumsgespräch am Donnerstag, 22. Januar um 20 Uhr im Hotel Krone Unterstrass, Zürich zum Thema:

Radio und Fernsehen in der heutigen Form – schon bald Auslaufmodelle?
Welchen Einfluss hat das wachsende Angebot durch Internet, Web-TV und Online-Dienste auf die herkömmlichen Programme von Radio und Fernsehen? Warum sind Online-Dienste so erfolgreich?

- Prof. Dr. Heinz Bonfadelli, IPMZ der Universität Zürich
- Karl Lüönd, Publizist, langjähriger Chefredaktor 
- Hansi Voigt, Chefredaktor 20 Minuten Online 
- Armin Walpen, Generaldirektor SRG SSR idée suisse