Da stehe ich also in der Reihe, gemeinsam mit 30 anderen Verrückten und warte auf das iPhone. Halb belustigt, halb verschämt habe ich mich eine halbe Stunde vor Öffnung des Swisscom Shops davor angestellt. – Ich sag’s, rein berufliches Interesse, wollte einen Medienhype mal selbst miterleben. Jetzt weiss ich ein klein wenig, wie es sich anfühlt als Teenie beim Campieren vor der Konzerthalle von Tokio Hotel.
Vorsorglich habe ich gestern Nacht noch iTunes aktualisiert und erste «Apps» herunter geladen; aus rein beruflichem Interesse, versteht sich: Im Bereich «Bildung» finde ich massenhaft kostenpflichtige Vokabeltrainer und Wörterbücher in verschiedenen Sprachen. Der Bereich «Produktivität» bietet eine Vielzahl von Listenprogrammen an. Bin etwas enttäuscht über das Angebot. Na ja, den App Store gibt’s seit wenigen Tagen.
Mobiles Internet respektive mobiles Arbeiten und Lernen haben bestimmt Potential. Es entspricht unserem Bedürfnis nach Mobilität, überall online zu sein, überall arbeiten und lernen zu können. Das fasziniert viele und beängstigt zugleich: Nie mehr abschalten können. Arbeit und Freizeit, Anspannung und Entspannung, alles verschmilzt. Langeweile? Warten? Vergiss es, das mächtige Gerät ist dabei. Ich bin gespannt darauf, was das Gerät mit mir machen wird, äh, was ich damit machen werde. Versteht sich: ein Experiment aus rein beruflichem Interesse.
Ihr nehmt mir das rein berufliche Interesse nicht ab? Also wie sonst könnte ich jetzt hier sitzen und den Blogbeitrag verfassen, anstatt mein iPhone zu studieren.
Link zum Thema:
iPhone und mobiles Internet
Literatur zum Thema:
Anfang, G., & Kathrin, D. (2007). Spielen und Lernen mit mobilen Medien. Beispiele aus der pädagogischen Praxis. merz medien + erziehung (Nr. 3), S. 35–41.
Geser, H. (2006). Untergräbt das Handy die soziale Ordnung? Die Mobiltelefonie aus soziologi-scher Sicht. In: P. Glotz (Ed.), Dein Leben in Schnappschüssen: Mobile Weblogs. Bielefeld: Transcript. S. 25–37.