Ferien am Comersee. Ich komme mit einer jungen Lehrerin über die Stellensituation für Lehrpersonen ins Gespräch. Sie stellt fest, männliche Lehrpersonen würden momentan fast unbesehen eingestellt, der Männermangel im Lehrberuf sei massiv. Männer würden meistens den Frauen vorgezogen. Man gehe eben davon aus, dass eine männliche Bezugsperson in der Schule wichtig sei. Das sei doch übertrieben, fügt sie an; nicht tragisch, sofern der Vater zu Hause anwesend sei. – Ja, eben, wenn…
Ich gebe zu Bedenken, dass männliche Lehrpersonen in einem Schulteam doch wichtig sind; ein Team mit Frauen und Männern ist doch vielfältiger, die Teamarbeit wird befruchtet. Nun kommt sie in Fahrt: «Ach die Teamarbeit, die wird in Schulen total überschätzt. Teamarbeit im Schulhaus beschränkt sich doch auf gelegentliche Sitzungen, dann organisiert man noch einen gemeinsamen Sporttag pro Jahr, damit hat es sich.» – Ich bin entsetzt, versuche ihr aufzuzeigen, dass die heute meistens geleiteten Schulen gemeinsam ihre Schule entwickeln, Schulprogramm und Jahresprogramm erarbeiten, die Nahtstellen zwischen den Schulstufen koordinieren, klassenübergreifende Unterrichtsprojekte organisieren, den Eltern gegenüber gemeinsam auftreten, Elternanlässe organisieren und so weiter.
Die junge Lehrerin Mitte zwanzig bleibt dabei: Das sei total überzeichnet, jede Lehrperson arbeite einfach in ihrem Schulzimmer für sich allein mit ihren Schülerinnen und Schülern. Kontakte mit Kollegen würden sich doch eher auf die gemeinsame Kaffeepause beschränken. Und geschickt wechselt sie zu einem unverfänglicheren Thema: Dem Windsurfen, was wir heute ausgiebig getan haben. Verständlich, da steht man bekanntlich alleine drauf und benötigt kein Team.
Posted on iPhone in Domaso, 22.7.
PS. Noch mühsam über Safari. Nicht mehr lange: http://iphone.wordpress.org